Strahlentherapieverfahren

Die Strahlentherapie ist eine der drei Hauptmethoden zur Krebsbehandlung, neben der Operation und der Chemotherapie. Dabei werden hochenergetische Strahlen – meist Röntgenstrahlen, Gammastrahlen oder Protonen – eingesetzt, um Krebszellen zu zerstören oder ihr Wachstum zu verlangsamen.

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Strahlentherapieverfahren

1. Wann ist eine Strahlentherapie notwendig?

Ärzte verschreiben Strahlentherapie in verschiedenen Situationen:

  • Als Hauptbehandlung zur vollständigen Zerstörung des Tumors
  • Nach einer Operation, um verbleibende Krebszellen zu eliminieren
  • In Kombination mit Chemotherapie bei fortgeschrittenem Krebsstadium
  • Zur Linderung von Symptomen wie Schmerzen oder Blutungen durch Krebs

2. Gängige Methoden der Strahlentherapie

Je nach Krebsart und Lage des Tumors kommen unterschiedliche Strahlentherapieformen zum Einsatz.

2.1. Externe Strahlentherapie (External Beam Radiation Therapy)

Dies ist die am häufigsten verwendete Methode. Dabei wird ein großes Gerät außerhalb des Körpers platziert, das Strahlen gezielt auf den Tumorbereich richtet.

2.1.1. Vorteile:

  • Nicht-invasiv
  • Präzise Steuerung der Strahlendosis und -richtung
  • Anwendbar bei vielen Krebsarten wie Brustkrebs, Prostatakrebs, Lungenkrebs, Gebärmutterhalskrebs usw.

2.1.2. Nachteile:

  • Behandlung über mehrere Wochen erforderlich
  • Mögliches Risiko für umliegendes gesundes Gewebe

2.2. Interne Strahlentherapie (Brachytherapie)

Hierbei wird eine kleine radioaktive Quelle direkt in oder nahe dem Tumor platziert.

2.2.1. Vorteile:

  • Hohe Konzentration auf den Tumor, weniger Einfluss auf gesundes Gewebe
  • Kürzere Behandlungsdauer

2.2.2. Anwendung:

Gebärmutterhalskrebs, Prostatakrebs, Brustkrebs und Speiseröhrenkrebs

2.2.3. Einschränkungen:

  • Invasiv, erfordert einen kleinen chirurgischen Eingriff oder Endoskopie
  • Strahlenschutz muss streng überwacht werden

2.3. Systemische Strahlentherapie

Die radioaktive Substanz wird oral oder durch Injektion verabreicht und gelangt über das Blut zu den Krebszellen im ganzen Körper.

2.3.1. Typisches Beispiel:

Einsatz von Jod-131 bei der Behandlung von Schilddrüsenkrebs

2.3.2. Vorteile:

  • Wirkung auf Krebszellen im gesamten Körper

2.3.3. Nachteile:

  • Mögliche systemische Nebenwirkungen
  • Geringere Präzision im Vergleich zu anderen Methoden

2.4. Stereotaktische Radiochirurgie (Stereotactic Radiosurgery – SRS)

Trotz der Bezeichnung „Chirurgie“ handelt es sich um eine hochpräzise Strahlenmethode, bei der eine hohe Dosis gezielt auf kleine Bereiche wie Gehirntumoren gerichtet wird.

2.4.1. Vorteile:

  • Sehr hohe Präzision, wenige Sitzungen (1–5) nötig
  • Minimalinvasiv, schnelle Erholung

2.4.2. Nachteile:

Nur für kleine, klar lokalisierte Tumoren geeignet

3. Wahl der passenden Strahlentherapie

Die Wahl der richtigen Methode hängt von mehreren Faktoren ab:

  • Art und Stadium des Krebses
  • Lage des Tumors
  • Allgemeiner Gesundheitszustand des Patienten
  • Kombination mit anderen Therapieformen

Der Facharzt für Strahlentherapie arbeitet eng mit dem Behandlungsteam zusammen, um einen individuellen Therapieplan zu erstellen.

4. Häufige Nebenwirkungen der Strahlentherapie

Trotz ihrer Wirksamkeit kann die Strahlentherapie abhängig vom bestrahlten Körperbereich Nebenwirkungen verursachen, z. B.:

  • Müdigkeit, Schwäche
  • Haarausfall (im bestrahlten Bereich)
  • Übelkeit, Durchfall (bei Bestrahlung des Bauchraums)
  • Mundtrockenheit, Schleimhautentzündungen (bei Bestrahlung von Kopf und Hals)
  • Hautveränderungen: Rötung, Reizung, Trockenheit

Die meisten Nebenwirkungen klingen nach Ende der Therapie ab. Dennoch ist eine enge ärztliche Überwachung wichtig, um schwerwiegende Reaktionen rechtzeitig zu behandeln.

5. Fazit

Die Strahlentherapie ist ein kraftvolles Instrument in der Krebsbehandlung. Ein Verständnis der verschiedenen Methoden – externe, interne, systemische und stereotaktische Strahlentherapie – hilft Patient*innen, gemeinsam mit ihrem Arzt fundierte Entscheidungen zu treffen.

Wenn Sie oder ein Angehöriger sich auf eine Strahlentherapie vorbereiten, zögern Sie nicht, sich gründlich zu informieren, Fragen zu stellen und sich mental auf eine erfolgreiche Behandlung vorzubereiten.

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